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Der preisgünstigste Teppich Instagrams stammt von Ikea und kostet weniger als 100 Euro


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Der Juteteppich „Lohals“ von Ikea-

In jedem zweiten deutschen Wohnzimmer liegt ein Jute-Teppich von Ikea. Mindestens. Na gut, diese Zahl ist frei erfunden – sie basiert nicht auf offiziellen Angaben, sondern lediglich auf dem Gefühl, das ich habe, wenn ich mich in den Tiefen von Instagram verliere. Ich spreche vom Ikea-Modell „Lohals“, einem Juteteppich, den Ikea schon mehrere Jahre im Sortiment hat. Als Läufer kostet „Lohals“ 19,99 Euro, der zwei mal drei Meter messende Teppich 139 Euro. Das ist für einen so großen Teppich wirklich sehr günstig.

Nun ließe sich leicht eine Diskussion anschließen, wie Ikea einen so günstigen Preis garantieren kann; die eine Seite würde auf die pflegeleichte und gut kultivierbare Corchorus-Pflanze hinweisen, aus der Jute-Fasern gewonnen werden, die Gegenseite dann argumentieren, dass auch ein günstiges Material eine:n Hersteller:in braucht – und wie wird jemand bezahlt, der einen Teppich für 19 Euro produziert? Als Randnotiz sei hier erwähnt, dass es sich bei Jute immerhin um ein vergleichsweise nachhaltiges Material handelt, weil bei der Herstellung der Naturfasser wenig Treibhausgase produziert werden. Allerdings kommt Jute meist aus Bangladesch, China oder Indien, muss also noch einen langen Reiseweg auf sich nehmen.

Preis, Leistung, „Lohals“

VIDEO: Ikea im Check: Der schwedische Möbelgigant unter der Lupe | Marktcheck SWR
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Wie aber kommt es, dass ausgerechnet dieser unauffällige Jute-Teppich zum Trendmodell schlechthin geworden ist? Nachhaltigkeit allein wird es nicht sein. Vielleicht liegt es daran, dass er sich so wunderbar in Interiors in der dominierenden Farbe Beige einfügt, die deutsche Wohnzimmer nach wie vor fest im Griff hält – und dass haptische Materialien wie Rattan, Geflecht und Jute diesen cremigen Wohnzimmern zu etwas mehr Lebendigkeit verhelfen. Oder eben doch am Preis?

Ich bewege mich in einem Umfeld, in dem viele junge Menschen mit dem intrinsischen Gefühl, dass Individualität und Selbstverwirklichung zu Hause beginnt, sehr viel Geld für Möbel und Kleidung ausgeben; Geld, das sie vielleicht gar nicht haben oder es anstatt in Fonds eben lieber direkt in einen aus Fiberglas hergestellten Eames-Chair von 1950 oder die USM-Kommode investieren, die man auf Ebay-Kleinanzeigen für einen wirklich guten Preis erobert hat. Diese Leichtsinnigkeit ist mir grundsätzlich sympathisch, außerdem finde ich es toll, wenn Qualität, Handwerk und oft auch das zweite oder dritte Leben eines Gegenstands neue Wertschätzung erhalten. Aber: Ich erwische mich auch immer öfter dabei, dass ich eine Kommode, die selbst als Vintage-Kauf drei Monatsgehälter verschlingen würde, für meine einzige legitime Option halte.

In diesem Sinne ist Ikeas „Lohals“ der Antiheld dieser Geschichte: Er ist gefällig, erschwinglich, robust und ein bisschen langweilig. Ich habe mein Exemplar seit einigen Jahren, er ist der unprätentiöse Boden unter meinen Füßen, von dem die Schatzsuche nach anderen Kostbarkeiten beginnt.

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Author: Dalton Garrett

Last Updated: 1702441082

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